16.10.2015 | Früher Winterintermezzo in NRW
Frühester Oktoberschnee seit Jahrzehnten in NRW
Zwischen dem Hochdruckgebiet "Oldenburgia" über der mittleren Ostsee und dem Mittelmeerzief "Steffan" wanderte am 14. und 15. Oktober 2015 ein Höhentief - auch Kaltlufttropfen genannt - von Südwesten her nach Deutschland. Ein Höhentief zeichnet sich dadurch aus, dass es auf der Bodenwetterkarte kaum zu sehen ist, aber mit viel Kaltluft aufgefüllt ist und daher für eine gewisse Labilität in der Atmosphäre gesucht. Am 14. Oktober lag der Kaltlufttropfen über dem Westen der Bundesrepublik genau zwischen feuchter und milderer Luft aus dem Süden und trocken-kalter Luft aus dem Nordosten. Entsprechend entwickelten sich quer über der Mitte Deutschlands von Rheinland Pfalz und Nordrhein Westfalen ausgehend über Hessen und das südliche Niedersachsen bis nach Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt kräftige Niederschläge, die zunächst oberhalb von 400 bis 500 Meter, später in NRW zum Teil bis in Lagen um 100 Meter als Schnee gefallen sind. So konnten selbst im Rheinland, im Ruhrgebiet und in Ostwestfalen Flocken gesichtet werden, über 200 Metern Höhe bildete sich vornehmlich in Ostwestfalen sogar eine Schneedecke aus mit großen Behinderungen auf den Straßen.
Schneefall auch in Ennepetal
Am Mittag des 14. Oktobers meldete beispielsweise Warburg (236m) eine 5 Zentimeter dicke Schneedecke. Auch in Teilen des Sauerlands, der Eifel und im Bergischen Land wurde eine dünne Schneedecke von 1-2 Zentimetern gemeldet. Am Dienstagnachmittag ließen die Niederschläge nach, es setzte vielfach Tauwetter ein bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt.
Auf dem Kahlen Asten stiegen die Temperaturen am 14. Oktober nicht mehr über den Gefrierpunkt hinaus. Es war der früheste Eistag (Dauerfrost) seit Aufzeichnung der Wetterdaten aus dem Jahr 1955.
15. Oktober brachte nochmals Schnee
Am Mittwoch wurden viele Autofahrer nochmals böse erwischt, denn der Kaltlufttropfen sorgte für eine weiße Überraschung in der Mitte, im Südosten, im Osten und im Nordosten. Schneeflocken rieselten erneut bis in tiefere Lagen, diesmal bildete sich erneut vielfach eine dünne Schneedecke aus. Spitzenreiter war Bad Berleburg mit 4 Zentimetern Neuschnee in kurzer Zeit, aber auch in Lüdenscheid, Halver, Brilon, Arnsberg, Ennepetal, Attendorn & Co. bildete sich eine neuerliche Schneedecke von 1-2 Zentimetern aus. In den Hochlagen des Siegerlands gab es teilweise noch etwas höhere Mengen, hier wurde zum Teil Schneebruch durch die noch meist voll belaubten Bäume gemeldet.
Es war einer der frühesten Wintereinbrüche der Geschichte in Nordrhein Westfalen. Wie die Kölnische Rundschau berichtet, war es für den Kreis Euskirchen der früheste beobachtete Schneefall seit dem 10.10.1975, also seit genau 40 Jahren.
Weitere Bilder aus NRW:
Schnee in Brilon
Foto: Martina Hartmann via Facebook
Schnee in Lüdenscheid
Foto: Dominik Hass via Facebook
Schnee in Krombach
Foto: METEO NRW
Schnee in Halver
Foto: Beate Noack via Facebook
Schnee in Bad Münstereifel
Foto: Freddy Stamm via Facebook
Schnee in Kierspe
Der erste Schnee in Kierspe
Foto: Kaska Vielhauer